„Meine Silbermedaille“

Hier ist der persönliche Bericht von Katharina Kutscher über ihre Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft 2021 des DSB in Wiesbaden:

„Ich bin ohne irgendeine Erwartung zur Deutschen gefahren. Zwar hatte ich im Sommer relativ gut für die Bayerische Meisterschaft trainiert und dort dann auch nur knapp unter meinen Trainingsergebnissen geschossen und war mit dem 3. Platz sehr zufrieden. Für die Deutsche hatte ich dann aber weniger trainiert, weil es bei mir mit meinem neun Monate alten Sohn Benedikt nicht so einfach war und mir auch ein bisschen die Motivation gefehlt hat. Letztes Jahr in der Halle wurde die Deutsche Meisterschaft kurz vorher abgesagt, was mir damals einen unglaublichen Dämpfer versetzt hat. Damals war ich top trainiert und motiviert. Dann kam Corona, der Umzug in die eigenen vier Wände, meine Schwangerschaft, die Geburt unseres Sohnes und deshalb ging einfach nicht mehr viel.

Trotzdem bin ich natürlich gerne zur Deutschen Meisterschaft gefahren, denn das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Der Nicki musste leider daheimbleiben und sich um unseren Benedikt kümmern.

Ich bin also am Donnerstag alleine nach Wiesbaden gefahren und habe am Freitag dann die Qualifikationsrunde geschossen. Ich habe da mit 660 Ringen exakt die gleiche Ringzahl wie auf der Bayrischen Meisterschaft geschossen und bin damit in der Qualifikation die 8. von 24 Teilnehmerinnen geworden. Mit diesem Ergebnis war ich schon sehr glücklich, weil ich damit meine Saison gut bestätigt hatte. Die besten 16 Teilnehmerinnen durften anschließend im Finalschießen gegeneinander antreten.

Im Achtelfinale habe ich dann gegen die 9.-platzierte geschossen und deutlich gewonnen. Im Viertelfinale ging es für mich dann gegen Carolin Landesfeind, Qualifikationserste und zukünftige WM-Teilnehmerin in 2 Wochen. Hier habe ich überraschend ein Unentschieden raus holen können, sodass wir ins Stechen mussten. Im Stechen wird dann nur ein Pfeil geschossen und gegebenenfalls nachgemessen, welcher Pfeil näher am sogenannten „X“, dem Zentrum der Auflage ist. Da habe ich dann meinen besten Schuss des Tages gemacht und genau das X von der Auflage mitten im 10er getroffen. Damit stand ich zum ersten Mal in einem Halbfinale bei einer Deutschen Meisterschaft. Im Halbfinale hatte ich dann Probleme mit etwas aufkommendem Wind, und konnte mich am Ende ganz knapp durchsetzen. Damit stand ich im Finale, das ich mit/gegen Kathi Raab schießen durfte. Wir hatten uns die letzten Jahre öfter auf Turnieren getroffen und mal war die eine besser und mal die andere, was uns nicht davon abgehalten hat, dass wir immer besser befreundet sind. Wir hatten seit Donnerstag tatsächlich schon viel Spaß miteinander gehabt und ihre Eltern haben mich auch während den Finals am Freitag mit angefeuert.

Am Samstag vor dem Goldfinale ging es mir noch super, ich war nicht aufgeregt und habe beim Einschießen auch super getroffen. Kaum dass wir die Finalarena betreten haben, haben mir dann aber ganz gewaltig die Knie gezittert. Ich hatte während dem Finale eigentlich gar nicht groß Zeit, mich von irgendetwas ablenken zu lassen und habe auch gar nichts um mich herum mitbekommen, weder die Kameras noch die Moderation oder das Publikum (das Corona-bedingt auch relativ klein gehalten wurde). Die Kathi Raab hat so fix geschossen, dass ich mich echt beeilen musste. Und wenn meine Schüsse schnell raus gingen, waren sie auch fast immer 10er. Hat es aber gedauert und meine Beine hatten Zeit zu wackeln, waren die Schüsse eher im 8er. Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß und es war eine unglaubliche Erfahrung für mich. Am Ende habe ich zwar recht deutlich das Goldfinale verloren, aber damit Silber gewonnen. Und das ist einfach auch schon so viel mehr als ich erwartet habe. Ich gönne der Kathi ihren Sieg vom ganzen Herzen und freue mich unendlich über meine Silbermedaille.“

17.09. 2021 K.K.

Herzlichen Glückwunsch, liebe Kathi, zu Deiner Silbermedaille! Wir freuen uns sehr mit Dir und wir sind ganz stolz, dass wir Dich im Verein haben dürfen! (Und vielen Dank auch an Nicki und Benedikt!)

R. Kreutzer